
ERBEN – Wer kriegt das Haus?
18. Oktober | 20:00 - 22:00

Theater im Bahnhof und Das Planetenparty Prinzip
Performance
In der Halle „Detroit“ schwebt ein Haus. Zwei freie Theaterensembles aus Graz – Das Planetenparty Prinzip und das Theater im Bahnhof – haben einen Pakt geschlossen, um sich hier dem Thema Erben zu stellen.
16 Menschen. Wer ist wie reich? Wer wird voraussichtlich wie viel erben? Wer kriegt was? Kann man daraus eine übersichtliche Aufstellung machen? Ein Experiment.
Zwischen Großgruppe und Intimität, Hektik und Stille überlagern sich Szenen, Stimmen, Körper, Vergangenheit und Gegenwart verschieben sich ineinander.
Manchmal reicht ein geerbtes Teeservice, um die verlorene Position in der Familie zu beschreiben. Eine erzählt von Kitzbühel, von einem verschollenen Verwandten, von den Rassengesetzen der Nazis – und davon, wie viel ein Quadratmeter Baugrund heute wert ist. Eine andere zeigt das Foto eines müllbedeckten Grünstreifens neben einer Lagerhalle: „Deswegen rede ich übrigens nicht mehr mit meiner Familie.“
Die Alleinerbin schämt sich exzessiv. Drei fürchten sich abwechselnd vor Altersarmut. Später tauchen fünfzig Gegenstände auf – auch das: Erbgut. Eine hängt ein Hirschgeweih ins Haus. Das Geweih schwingt über den Performer:innen – Symbol für die Schwere des Erbes, Trophäe, Bürde, Denkmal. Es wirkt gefährlich und zerbrechlich zugleich. Wie damit umgehen? Zerschlagen? Archivieren? in die Cloud hochladen? Oder einfach liegen lassen – es ist eh schon tot.
Neben der Ungleichheit, dem Streit, der Gier liegt etwas anderes: der Abschied. Denn am Anfang des Erbens steht der Verlust. Jemand ist nicht mehr da. Und hat etwas hinterlassen. Glück und Unglück.
Im Publikum entstehen Bilder, unweigerlich tauchen eigene Geschichten auf. Haben Sie schon ein Testament verfasst? Wer kriegt das Haus?
Foto: © Theater im Bahnhof